Stimmbandlähmung / Recurrensparese

Eine Stimmbandlähmung entsteht häufig durch die Verletzung des Stimmbandnerves bei Schilddrüsenoperationen. In der Folge kommt es zu einer Bewegungsunfähig der normalerweise beweglichen Stimmlippe und damit zu einer Stimmstörung mit Heiserkeit, leiser Stimmgebung und stark eingeschränkter Belastbarkeit. Der hohe Luftverlust aufgrund des fehlenden Glottisschlusses führt in der Folge meistens auch zu Störungen der Sprechatmung. Lesen Sie in diesem Artikel, über die Symptomatik der Recurrensparesen nach Schilddrüsenoperationen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten.

Ursache und Symptomatik von Recurrensparesen und Stimmbandlähmungen

Der Kehlkopfnerv Nervus Recurrens durchquert auf seinem Weg zum Kehlkopf die Schilddrüse. Im Kehlkopf versorgt er alle inneren Kehlkopfmuskeln und sorgt damit für die Beweglichkeit im Inneren des Kehlkopfes. Wenn bei einer Schilddrüsenoperation ein Teil der Schilddrüse entfernt werden muss, besteht die Gefahr der Verletzung des Stimmbandnerves. Dies führt zur Recurrensparese und damit zu einer Stimmbandlähmung mit Heiserkeit und Beeinträchtigung der Sprechatmung.

Die einseitige Recurrensparese

Die einseitige Recurrensparese führt zu einer organischen Stimmstörung (Dysphonie) mit dem Hauptsymptom der Heiserkeit. Dabei hängt der Grad der Heiserkeit von der Stellung ab, in der sich die gelähmte Stimmlippe befindet: Je näher die Stimmlippe in der Mitte steht, desto besser und je weiter am Rand, desto heiserer ist die Stimmqualität. Der fehlende Glottisschluss führt zu einem erhöhten Luftverlust beim Sprechen und damit meistens auch zu Problemen der Sprechatmung.

Die beidseitige Recurrensparese

Bei der beidseitigen Recurrensparese steht neben der Dysphonie meistens noch eine Atemnot (Dyspnoe) im Vordergrund. Da die beiden gelähmten Stimmlippen sich nicht mehr öffnen können, kann die Luft nicht mehr ungehindert durch den Kehlkopf passieren. Der Patient leidet unter akuter Atemnot.

„Beleidigter Nerv“ oder Durchtrennung?

Von entscheidender Bedeutung für die Prognose der Recurrensparese ist die Frage, ob der Nerv bei der Operation tatsächlich vollständig durchtrennt wurde. Wenn dies der Fall ist, kann eine Regeneration nicht mehr erwartet werden und es muss davon ausgegangen werden, dass die Stimmbandlähmung von Dauer ist. In vielen Fällen ist es aber so, dass der Nerv nicht durchtrennt sondern lediglich „beeinträchigt“ wurde, z.B. durch eine Dehnung. In diesem Fall sprechen Ärzte häufig von einem „beleidigten Nerven“, der sich in den meisten Fällen nach einigen Tagen bis Wochen wieder erholt. Klarheit verschafft hier der Operationsbericht, in dem der Operationsverlauf beschrieben wird.

Klassische logopädische Therapie nach Schilddrüsenoperationen

In der klassischen logopädischen Therapie  der einseitigen Recurrensparese wird über eine gezielte Übungstherapie angestrebt, dass die gesunde Stimmlippe die Funktion der gelähmten übernimmt. Das Ziel ist dabei, dass  sich die bewegliche hin zur gelähmten Stimmlippe bewegt und damit den Glottisschluss erzeugt. Das  therapeutische Ziel ist also eine Kompensation der gesunden Stimmlippe und nicht die Regeneration der Erkrankten.

Die Reizstromtherapie

Die Vocastim-Reizstromtherapie hat dagegen das Ziel, durch eine Kombination aus Stimmübungen und gezielter Reizstromgabe die gelähmte Stimmlippe zu regenierieren. Das Ziel ist also eine Heilung des Nerves mit Bewegungswiederkehr der erkrankten Stimmlippe. Patienten, die an einer Reizstromtherapie interessiert sind, sollten bei ihrem HNO-Arzt und dem Logopäden gezielt nach einer Reizstrombehandlung fragen.

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