Stimmbeschwerden nach Rachenentzündung (Pharyngitis)

Stimmbeschwerden sind häufig die Folge von Rachenentzündungen. Das ist kein Wunder, denn aufgrund der Nachbarschaft von Rachen und Kehlkopf, bleibt unser Stimmorgan meistens nicht von einer Pharyngitis verschont. Zu den Halsschmerzen kommt dann die Heiserkeit und der Hustenreiz hinzu; manchmal auch eine zunehmende Stimmlosigkeit oder ein komplettes Stimmversagen. Normalerweise dauert eine Halsentzündung ein bis zwei Wochen an. Wenn sich der Heilungsprozess aber länger hinzieht, dann können aus leichteren Stimmbeschwerden beginnende Stimmstörungen entstehen. 

Erfreulicherweise lässt sich die Heilung einer Pharyngitis wirksam unterstützen. Tipps zur Stimmhygiene, ein schonender Umgang mit der Stimme und einige Hausmittel helfen dabei. Sollte sich die Stimme auch nach einigen Wochen nicht vollständig erholt haben, sollte aus logopädischer Sicht eine Stimmdiagnostik erfolgen. Je früher die Anzeichen einer beginnenden Stimmstörung erkannt werden, desto besser lässt sich diese behandeln. 

Der Heilungsprozess bei einer Pharyngitis lässt sich wirksam unterstützen. Bei länger anhaltenden Stimmproblemen empfehlen wir eine logopädische Stimmdiagnostik.

Wenn eine Rachenentzündung Stimmbeschwerden verursacht

Von der Pharyngitis zur Laryngitis

Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, sind die meisten Menschen regelmäßig von Erkältungen, Husten und Schnupfen betroffen. Hals- oder Rachenentzündungen gehören zu den typischen Symptomen von grippalen Infekten. Sie führen vor allem zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Aufgrund der räumlichen Nähe zum Kehlkopf (Larynx) kommt es meistens dazu, dass sich zusätzlich noch eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) entwickelt. In diesem Fall spricht man von einer Pharyngo-Laryngitis.

Ursachen

Ausgelöst werden Rachenentzündungen meistens durch Viren, die zur Infektion der Atemwege führen, wie z.B. Adenoviren oder Influenza-Viren. Eine rein bakterielle Infektion ist dagegen selten. Aufgrund des geschwächten Immunsystems kann es allerdings dazu kommen, dass sich auf der vorgeschädigten Schleimhaut Bakterien ansiedeln. In diesem Fall handelt es sich um eine bakterielle Superinfektion. 

Symptome

  • entzündete, gerötete und geschwollene Rachenschleimhaut
  • Schleimbildung
  • Schnupfen und Husten
  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden

Stimmbeschwerden bei der Laryngitis

  • Entzündete und gerötete Kehlkopfschleimhaut
  • gerötete, verdickte Stimmlippen
  • Tiefe, rauhe und heisere Stimme
  • Hustenreiz beim Sprechen
  • Hustenreiz beim Einatmen
  • Schleimbildung
  • Sprechanstrengung
  • Stimmlosigkeit oder Stimmversagen (Aphonie)

Weil der Rachen in direkter Nachbarschaft zum Kehlkopf liegt, bleibt unser Stimmorgan von einer Pharyngitis meistens nicht verschont.

Verschleppte Erkältung, verlängerter Krankheitsverlauf

Normalerweise heilt eine Rachenentzündung innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder aus. Bei einem geschwächten Immunsystem oder nicht ausreichender Schonung in der akuten Krankheitsphase, kann es aber zu einem verlängerten Krankheitsverlauf kommen. Eine verschleppte Erkältungen ist vor allem für Berufssprecher eine belastende Angelegenheit, da sie täglich auf eine gut funktionierende Stimme angewiesen sind. 

Dauerhafte Stimmbeschwerden und beginnende Stimmstörungen

Wenn sich eine verschleppte Erkältung über Wochen hinzieht, besteht immer die Gefahr der Stimmüberlastung. Das Sprechen mit gereizter Rachenschleimhaut und entzündeten Stimmlippen verursacht eine deutlich erhöhte Sprechanstrengung. Um die Stimme zu schonen, sprechen einige Menschen in solchen Fällen „vorsichtiger“, leiser und mit mehr „Luft in der Stimme“. Was eigentlich gut gemeint ist, führt genau zum Gegenteil. Durch die veränderte Stimmtechnik verliert die Stimme dauerhaft an Leistungsfähigkeit und Klangfülle und manchmal entstehen daraus beginnende Stimmstörungen.

Ständig erkältet

Stress, wenig Schlaf oder eine unzureichende Schonung während einer Erkältung kann zu einem geschwächten Immunsystem führen. Die reduzierten Abwehrkräfte führen zu ständig wiederkehrenden Erkältungen, verlängerten Krankheitsverläufen und Rückfällen. Die gereizten Schleimhäute verursachen einen rauen, heiseren und tiefen Stimmklang und das Sprechen fällt schwer. Da die wenigsten ihre Stimme in ihrem Beruf wirklich schonen können, kommt es häufig zu einer Überlastung der Stimme.

Damit die Stimme schnell wieder einsatzbereit ist, sollte eine Rachenentzündung vor allem bei Berufssprechern schnell und vollständig auskuriert werden.

Logopädische Tipps zur Stimmhygiene

Immer dann, wenn sich zu den Beschwerden einer Hals- und Rachenentzündung Symptome einer Laryngitis hinzugesellen, helfen stimmhygienische Maßnahmen, die Heilung zu unterstützen. Hier sind einige Tipps zur Gesunderhaltung der Stimme:

  • Schonen Sie sich während der akuten Krankheitsphase: Fahren Sie runter, schalten Sie ab und tun Sie sich Gutes!
  • Schlafen Sie viel.
  • Trinken Sie ausreichend. Dies fördert den Heilungsprozess und hält die Schleimhäute feucht. 
  • HNO-Ärzte empfehlen am häufigsten Salbei-Tee.
  • Kurieren Sie einen Infekt vollständig aus, damit sie schnell wieder gesund werden und kein Rückfall entsteht. 
  • Schonen Sie ihre Stimme. Sprechen Sie wenig aber wenn, dann in normaler Sprechweise. 
  • Vermeiden Sie es zu flüstern, denn flüstern führt zu einer erhöhten Stimmbelastung.
  • Weil Alkohol die Schleimhäute reizt, behindert es die Heilung. Trinken Sie deshalb grundsätzlich wenig Alkohol und verzichten Sie während eines akuten Infektes vollständig darauf. 
  • Auch Zigarettenrauch ist äußerst stimmschädigend. Stellen Sie daher das Rauchen ein und vermeiden Sie passives rauchen.
  • Verringern Sie Stress und Zeitdruck so gut wie möglich.

Schonen Sie sich während der akuten Krankheitsphase:
Fahren Sie runter, schalten Sie ab und tun Sie sich Gutes!

Behandlung der Stimmbeschwerden

Wenn Stimmbeschwerden auch nach dem Abklingen einer Rachen- oder Kehlkopfentzündung fortbestehen, dann empfehlen wir Ihnen die Vorstellung bei einem HNO-Arzt und ggfs. die Durchführung einer logopädischen Stimmdiagnostik.

Untersuchung der Stimme beim HNO-Arzt

Der HNO-Arzt untersucht neben Nase, Mund und Rachen auch den Larynx und die Stimmlippen. Sollten sich dabei Anzeichen einer Stimmstörung zeigen, verordnet er ggfs. eine logopädische Behandlung.

Logopädische Stimmdiagnostik

In der Stimmdiagnostik überprüfen wir mit klassischen logopädischen Untersuchungsverfahren und mit computergestützen Analyseprogrammen die Atem-, Sprech- und Stimmtechnik. Sollten wir Symptome einer Stimmstörung finden, dann empfehlen wir die Aufnahme einer Stimmtherapie. 

Stimmtherapie

In der logopädischen Übungsbehandlung lernen die Patienten systematisch, eine klangvolle, gut funktionierende und leistungsfähige Stimme zu entwickeln. Wir arbeiten dabei in den folgenden Bereichen: 

  • Entwicklung einer effizienten Stimmgebung
    Mit Hilfe von Stimmübungen lernt der Patient seine Stimmlippen frei und ungehindert schwingen zu lassen. Dadurch entsteht ein klangvoller, kräftiger und tragfähiger Stimmklang.
  • Förderung einer gesunden Sprechatmung
    Eine gute Atemtechnik ist eine wichtige Voraussetzung für eine leistungsfähige Stimme. Atemübungen helfen dem Patienten, eine gesunde Sprechatmung zu entwickeln. 
  • Entwicklung einer präzisen und deutlichen Artikulation
    Die präzise Aussprache sorgt für eine gute Klangverstärkung und erhöht die Verständlichkeit. Daher entlastet eine deutliche Sprechweise und ein angemessenen Sprechtempo unsere Stimme.

Wenn Sie Fragen zum Thema haben oder selbst unter Stimmbeschwerden leiden, können Sie uns gerne eine E-Mail schicken.

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